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Großes Comeback nach 1114 Tagen

Veröffentlicht am 20.12.22

1114 Tage musste das Orchester der Freiwilligen Feuerwehr Dirlos auf die Aufführung seines Jahreskonzertes warten, das coronabedingt in den letzten Jahren zweimal ausfiel.

Somit schwang in den Begrüßungsworten des Vorsitzenden Thomas Lichtner große Erleichterung mit, dass man diese Pause nun endlich beendet hat, aber auch ein bisschen Wehmut, dass der Auftrittsort nicht das Schlosstheater war, in dem das Orchester seit 1980 ununterbrochen aufgetreten war.

Beim Musizieren war von Wehmut allerdings keine Spur: Man merkte den Dirlosern und ihrem Dirigenten Christoph Vey die Lust an guter Musik und den Hunger nach Applaus an. Mit viel Spielfreude und gutem Klang starteten die Musiker mit Edward Elgars „Pomp and Circumstance Marsch Nr. 1“, einem sehr passenden Beginn für das mit dem Motto „Very British“ betitelte Konzert, birgt dieser Marsch doch im Trio die inoffizielle zweite Hymne des Vereinigten Königreiches „Land of Hope and Glory“.

Aufzeichnung des Konzerts

Weiter ging es mit der von irischer Musik geprägten „Suite on Celtic Folk Songs“, in der sich vor allem die Holzbläser, allen voran Franziska Kümmel an der Piccoloflöte, beweisen konnten. Mit dem Marsch der Soldaten des Robert Bruce lebte dann der Freiheitskampf der Schotten in den Unabhängigkeitskriegen gegen England unter ihrem größten König Robert I. wieder auf. Mit den beiden letzten Stücken vor der Pause wechselte das Orchester vom 14. in das 20. Jahrhundert: Mit „Bond … James Bond“ wurden neben dem bekannten „James Bond Theme“ die Titelsongs aus den Filmen des britischen Geheimagenten präsentiert: „Goldfinger“, „Der Spion, der mich liebte“, „Skyfall“ und „Leben und sterben lassen“. Das Orchester änderte dabei den Stil leichtfüßig von Jazz über Pop zu Rock. Und beim Rock blieb es dann auch mit dem bombastischen Arrangement von Songs der englischen Rockgruppe „Queen“ um den schillernden Sänger und Komponisten Freddy Mercury.

Den zweiten Teil eröffnete das Orchester mit einem ungewöhnlich jazzigen Arrangement des weltbekannten Chors „Halleluja“ aus dem Oratorium „Messias“ des königlichen Hofkomponisten Georg Friedrich Händel. Die Soli von Alexandra Klüh (Trompete) und Anna Drobinski (Altsaxophon) konnten das Publikum nachhaltig begeistern.

Mit den Hits aus „Mary Poppins“, dem Disney-Filmklassiker über das unkonventionelle Kindermädchen, präsentierte sich das Orchester als ausgereifter Klangkörper, der die unterschiedlichen Stimmungen von fröhlich bis melancholisch und ein breites Spektrum an Geschwindigkeiten bis hin zum finalen schnellen Galopp professionell herausmodellierte. Im Percussionssatz wurden sogar Sandpapier, Steppschuhe und ein Autoblech eingesetzt.

Ähnlich schnell, aber mit irischem Folk-Einfluss erinnerten die Musiker an den Stepp-Hype der 90er Jahre, den die irische Tanz-Show „Lord of the Dance“ auslöste. Weihnachtlicher wurde es dann zum Schluss mit der Hymne „Highland Cathedral“, dem Shakin‘ Stevens Hit „Merry Christmas Everyone“ und der Filmmusik „The Polar Express“, bei der die Zuhörer den Weihnachtsmann am Nordpol besuchten. Das Orchester durfte die Bühne allerdings nicht verlassen, ohne zwei Zugaben zu bringen: Das Weihnachtslied „Fairytale of New York“ der irischen Folkpunk-Band „The Pogues“, mehrmals zum besten Weihnachtslied aller Zeiten gewählt, und die getragene Jupiter-Hymne aus Gustav Holsts Suite „Die Planeten“ beendeten das Konzert.

Mit begeisterten Standing Ovations verabschieden die Zuhörer das Orchester: Das große Comeback nach der langen Pause war vollauf geglückt.

 

Von Andreas Günther-Plönes 

 

 

Lesen Sie hier die Medienberichte zum Konzert: